Qualitative Textanalyse mit dem Verfahren GABEK – Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung

Vortrag im ILS an der Universität Innsbruck am 24. 01. 2024

Qualitative Textanalyse befasst sich immer auch mit Qualitäten, Werten und Fragen der Relevanz, die in Texten zum Ausdruck kommen. GABEK ist ein softwareunterstütztes Problemlösungsverfahren, bei dem die Problembearbeitung auf der Basis von Wissens- oder Erfahrungsberichten  und von Relevanzurteilen vieler Personen erfolgt. Wie Puzzleteile werden Einzelaussagen zu sinnvollen Bedeutungsclustern zusammengefügt. Der Weg zu möglichen Lösungen führt schrittweise über Wege der Textanalyse und des Lernens, so dass die Ergebnisse auch zur Steuerung unseres Handelns in neuen noch unbekannten Situationen dienen können. Das Verfahren wird im Folgenden durch Beschreibung von automatischen Prozessen und händischen Operationen beschrieben. Dabei gibt es nicht nur einen Weg, der zur Lösung führt. Vielmehr kann der Anwender oder die AnwenderIn des Verfahrens GABEK über verschiedene Wege und unterschiedliche Zwischenprodukte seine / ihre Ziele erreichen.

Die Basis der Problemlösung sind immer transkribierte Texte. Es kann sich um Situationsbeschreibungen handeln. Es können Texte sein, die man durch Interviews erhoben hat, die im Internet recherchiert wurden oder Texte, die intern in einer Organisation gesammelt wurden, wie etwa Reklamationen von Kunden oder Vorschläge von MitarbeiterInnen für Verbesserungen. Es kann jede Art normalsprachlicher Texte mit GABEK analysiert werden.

Im ersten Teil des Vortrags wird gezeigt, wie die Texte automatisch in ein linguistisches Netz transformiert werden. Dadurch wird es möglich, die formale Relevanz von Textgruppen zu identifizieren, die über gemeinsame Begriffe inhaltlich eng miteinander verbunden sind. Im zweiten Teil  werden die Regeln der linguistischen Gestaltbildung erklärt. Ein Gestaltenbaum führt zu einem tiefgehenden Verstehen der Gesamtsituation. Damit werden die Textgruppen durch den / die BearbeiterIn nach ihrer semantischen Relevanz geordnet. Im dritten Teil geht es um die Integration der Bewertungen von Sachverhalten, Zuständen Attributen, die in den Texten zum Ausdruck kommen und von Wirkungsvermutungen. Bewertungen und Kausalmeinungen der RespondentInnen  führen zu einem Index der pragmatischen Relevanz über die angesprochenen Themen. Schließlich wird im vierten Teil gezeigt, wie die Ergebnisse einer GABEK-Analyse umgesetzt werden können, wobei verantwortliche Entscheidungspersonen über die Projektergebnisse nach subjektiver Relevanz im Hinblick auf die aktuelle Problemsituation ihre Auswahl treffen.

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